actio

Begriff aus der Rhetorik, der einen Teil der Aufgaben eines Redners bei der Konzeption seiner Rede bezeichnet: die ›Aufführung‹ (lat. ›actor‹: ›Schauspieler‹, ›Darsteller‹) bzw. das Vortragen der Rede; anderer Begriff: ›pronuntiatio‹

Binnenreim

(m.), Reim innerhalb eines Verses, Bsp.: Es lispeln und wispeln die schlüpfrigen Brunnen / […] / Sie schauren, betrauren und fürchten bereit (Johann Klaj: Landschaft). Vgl. auch EndreimAnfangsreim.

bienséance

frz. ›Wohlanständigkeit‹; Begriff der doctrine classique; Verpflichtung des Dramas auf ›Wohlanständigkeit‹: auf der Bühne darf nur gezeigt werden, was den ›guten Sitten‹ der aristokratischen Gesellschaft konform ist – das gilt sowohl für generelle Normen wie die Ständeklausel (Tragödien müssen an Fürstenhöfen angesiedelt sein; der sozial niedere Stand bildet das Personal von Komödien) als auch für Detail-Probleme der Sittlichkeit (klassische Dämpfung); vgl. auch die antiken Prinzipien des aptum und des decorum

Beobachtung

Begriff aus der Systemtheorie; bezeichnet die Basis-Operation von Systemen; eine Beobachtung erster Ordnung operiert auf der Ebene des Faktischen (›was‹ wird beobachtet); wenn eine Abgrenzung zwischen System und Umwelt vorgenommen wird (nach dem Grundprinzip der Systemtheorie: draw a distinction), kann eine Beobachtung zweiter Ordnung erfolgen, d.h.: ein System beobachtet sich selbst beim Beobachten

ab ovo

lat. ›vom Ei an‹; neben dem Erzählen medias in res eine seit der Antike praktizierte Form des Romanbeginns: Erzählen vom Ursprung der Handlung an (als ›natürliche‹ Erzählstrategie prädestiniert für den ›niederen‹ Roman)