Vorlesung: Die Literatur des 20. Jahrhunderts (WS 2016/17)
Prof. Dr. Albert Meier

Die Literatur des 20. Jahrhunderts – Bertolt Brecht: Dreigroschenoper

Die literarischen Wurzeln Bertolt Brechts (1898-1956) liegen in der Münchener Kabarett-Szene der 1920er Jahre. Bekanntheit hat er erstmals durch das satirische Drama Trommeln in der Nacht (1922) erlangt, das sich durch eine antibürgerliche Haltung auszeichnet und den für Brecht charakteristisch bleibenden Einsatz von Verfremdungseffekten aufweist (in Übereinstimmung mit der generellen Verfremdungsstrategie des Expressionismus).

Verfremdung

Die Verfremdungstechnik dient dazu, das künstlerisch Dargestellte dezidiert als inszeniert und künstlich bewusst zu machen, um jede Illusion von Lebensechtheit zu verhindern und das Publikum dadurch in die Lage zu versetzen, die Spielhandlung aus kritisch-reflektierter Distanz zu verfolgen, anstatt sich mit einer Figur zu identifizieren bzw. sich ›einzufühlen‹. Dieses dramaturgische Konzept steht in Opposition zum emotionalistischen Theater in der Tradition Lessings, das den Anspruch hat, durch eine möglichst lebensechte Darstellung ein derart intensives Gefühl der Identifikation beim Zuschauer auszulösen, dass dieser vergisst, dass er sich lediglich im Theater befindet.

›Episches Theater‹

Brecht setzt diesem etablierten = bürgerlichen Theater ein bewusst ›undramatisches‹ Theater entgegen: das ›epische Theater‹, das die jeweilige Bühnenhandlung immer indirekt/vermittelt vorführt und sie insofern ›erzählt‹, anstatt sie ›geschehen‹ zu lassen. Dies wird zum Beispiel durch die Einführung einer Erzählerfigur auf der Bühne (›Spielleiter‹) sowie durch ständige Unterbrechungen des Handlungsflusses erreicht.

Dialektisches Schreiben

Brechts Werke zeichnen sich generell durch ihre ›dialektische‹ Konzeption aus: als Denken in Widersprüchen, um vermeintlich sichere Gewohnheiten zu unterlaufen, d. h. in ihrer Rollenhaftigkeit bewusst zu machen. Beispielhaft umgesetzt wird diese Technik in Das Wiedersehen, einer der Geschichten vom Herrn Keuner: Hier wird die Höflichkeitsfloskel »Sie haben sich gar nicht verändert« vom Empfänger negativ gedeutet (»Oh sagte Herr K. und erbleichte.«) und erfährt somit eine Umwertung.

Brechts dialektisches Schreiben soll stets dem Zweck dienen, die Leser/Zuschauer zum Mitdenken anzuregen, damit sie selbst Stellung beziehen. Dieses Ziel verfolgt Brecht auch mit seinen Lehrstücken (z.B. Die Maßnahme), bei denen es weniger um die Vermittlung oder gar Indoktrination eindeutiger Lehren geht als darum, dem Zuschauer die jeweilige Problematiken an einem Extremfall vor Augen zu führen.

Die Dreigroschenoper

Der größte Publikumserfolg Brechts ist die gemeinsam mit dem Komponisten Kurt Weill erarbeitete Dreigroschenoper (1928). Als Vorlage des Stücks, in dem sich Polly, die Tochter des ›Bettler-Unternehmers‹ Peachum, in den Verbrecher Macheath verliebt, hat The Beggar’s Opera (1728) von John Gay (1685-1732) gedient.

Brecht bringt in der Dreigroschenoper seine anti-bürgerliche Haltung zum Ausdruck, indem er eine Analogie zwischen der Verbrecherwelt und der Bürgerwelt herstellt. Frappierend ist zudem die dialektische Gestaltung der Schluss-Sequenz, die allen moralischen Konventionen zuwiderläuft: Als Macheath schließlich für seine bösen Taten gehängt werden soll, wendet sich sein Kontrahent Peachum – gänzlich unvermittelt – ans Publikum und erklärt, dass man sich ein anderes Ende ausgedacht habe, weil die Handlung einer Oper nicht den Regeln der Lebensrealität unterworfen sei. Statt der Hinrichtung Macheaths erfolgt daraufhin seine Erhebung in den Adelsstand.

Brecht, Bertolt: Geschichten vom Herrn Keuner. Züricher Fassung. Herausgegeben von Erdmut Wizisla. Frankfurt am Main 2004, S. 53.

John Fuegi: Brecht & Co. Biographie:

»Die Kleidungsstücke, die ihn so schlicht aussehen ließen, waren teure Maßanfertigungen, die den etwas abgerissenen typischen Brecht-Look kunstvoll erzeugten.«

[Fuegi, John: Brecht & Co. Biographie. Autorisierte erweiterte und berichtigte deutsche Fassung von Sebastian Wohlfeil. Hamburg 1997, S. 22.]


Bertolt Brecht: Trommeln in der Nacht:

»Mein Fleisch soll im Rinnstein verwesen, daß eure Idee in den Himmel kommt? Seid ihr besoffen?«

[Brecht, Bertolt: Trommeln in der Nacht. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 1: Stücke I. Frankfurt am Main 1989, S. 175-233, hier S. 228.]


Bertolt Brecht: Glosse für die Bühne:

»Dieses Drama wurde in München nach den Angaben Caspar Nehers vor folgenden Kulissen gespielt: Hinter den etwa zwei Meter hohen Pappschirmen, die Zimmerwände darstellten, war die große Stadt in kindlicher Weise aufgemalt. Jeweils einige Sekunden vor dem Auftauchen Kraglers glühte der Mond rot auf. Die Geräusche wurden dünn angedeutet, die Marseillaise wurde im letzten Akt durch ein Grammophon gespielt. […] | Es empfiehlt sich, im Zuschauerraum einige Plakate mit Sprüchen wie […] Glotzt nicht so romantisch aufzuhängen.«

[Brecht, Bertolt: Glosse für die Bühne. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 24: Schriften 4. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1991, S. 14.]


Bertolt Brecht: Buckower Elegien:

»Der Radwechsel: Ich sitze am Straßenhang | Der Fahrer wechselt das Rad. | Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. | Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. | Warum sehe ich den Radwechsel | Mit Ungeduld? «

[Brecht, Bertolt: Buckower Elegien. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 12: Gedichte 2. Sammlungen 1938-1956. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1988, S. 305-315, hier S. 310.]


»Die Lösung: Nach dem Aufstand des 17. Juni | Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands | In der Stalinallee Flugblätter verteilen | Auf denen zu lesen war, daß das Volk | Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe | Und es nur durch verdoppelte Arbeit | Zurückerobern könne. Wäre es da | Nicht doch einfacher, die Regierung | Löste das Volk auf und | Wählte ein anderes?«

[Brecht, Bertolt: Buckower Elegien. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 12: Gedichte 2. Sammlungen 1938-1956. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1988, S. 305-315, hier S. 310.]


Bertolt Brecht: Geschichten vom Herrn Keuner:

»Das Wiedersehen: Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: Sie haben sich gar nicht verändert. | Oh! sagte Herr K. und erbleichte.«

[Brecht, Bertolt: Geschichten vom Herrn Keuner. Züricher Fassung. Herausgegeben von Erdmut Wizisla. Frankfurt am Main 2004, S. 53.]


Bertolt Brecht: Über experimentelles Theater:

»Einen Vorgang oder einen Charakter verfremden heißt zunächst einfach, dem Vorgang oder demCharakter das Selbstverständliche, Bekannte, Einleuchtende zu nehmen und über ihn Staunen und Neugierde zu erzeugen.«

[Brecht, Bertolt: Über experimentelles Theater. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 22: Schriften 2. Berlin und Weimar /
Frankfurt am Main 1993, S. 554.]


Bertolt Brecht: Die Maßnahme:

»Der Kontrollchor: Und eure Arbeit war glücklich | Ihr habt verbreitet | Die Lehre der Klassiker | Das Abc des Kommunismus | Den Unwissenden Belehrung über ihre Lage | Den Unterdrückten das Klassenbewußtsein | Und den Klassenbewußten die Erfahrung der Revolution. | Und die Revolution marschiert auch dort | Und auch dort sind geordnet die Reihen der Kämpfer | Wir sind einverstanden mit euch.«

[Brecht, Bertolt: Die Maßnahme. Lehrstück [Fassung 1930]. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 3: Stücke 3. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1988, S. 73-98, hier S. 98.]


»Der Kontrollchor: Stellt dar, wie es geschah | und warum, und ihr werdet hören unser Urteil. || Die vier Agitatoren: Wir werden anerkennen | euer Urteil.«

[Brecht, Bertolt: Die Maßnahme. Lehrstück [Fassung 1930]. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 3: Stücke 3. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1988, S. 73-98, hier S. 75.]


Bertolt Brecht: Erklärung zum Plagiatsvorwurf:

»Eine Berliner Zeitung hat spät, aber doch noch bemerkt, daß in der Kiepenheuerschen Ausgabe der Songs der Dreigroschenoper neben dem Namen Villon der Name des deutschen Übersetzers Ammer fehlt, obwohl von meinen 625 Versen tatsächlich 25 mit der ausgezeichneten Übertragung Ammers identisch sind. Es wird eine Erklärung verlangt. Ich erkläre also wahrheitsgemäß, daß ich die Erwähnung des Namens Ammer leider vergessen habe. Das wiederum erkläre ich mit meiner grundsätzlichen Laxheit in Fragen geistigen Eigentums.«

[Brecht, Bertolt: Erklärung zum Plagiatsvorwurf. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe.
Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 21: Schriften 1. 1914-1933, Berlin und
Weimar / Frankfurt am Main 1992, S. 315f.]


Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper:

»Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.«

[Brecht, Bertolt: Die Dreigroschenoper. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 2: Stücke 2. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1988, S. 229-322, hier S. 285.]


»Peachum: Verehrtes Publikum, wir sind soweit. | Und Herr Macheath wird aufgehängt. | Denn in der ganzen Christenheit | Da wird dem Menschen nichts geschenkt. | Damit ihr aber nun nicht denkt | Das wird von uns auch mitgemacht | Wird Herr Macheath nicht aufgehängt | Sondern wir haben uns einen anderen Schluß ausgedacht. | Damit ihr wenigstens in der Oper seht | Wie einmal Gnade
vor Recht ergeht. | Und darum wird, weil wir’s gut mit euch meinen, | Jetzt der reitende Bote des Königs erscheinen.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 307.]


»Brown: Anläßlich ihrer Krönung befiehlt die Königin, daß der Captn Macheath sofort freigelassen wird. (Alle jubeln.) Gleichzeitig wird er hiermit in den erblichen Adelsstand erhoben (Jubel) und ihm das Schloß Marmarel sowie eine Rente von zehntausend Pfund bis zu seinem Lebensende überreicht. | Den anwesenden Brautpaaren läßt die Königin ihre königlichen Glückwünsche senden.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 307.]


»Und so kommt zum guten Ende | Alles unter einen Hut. | Ist das nötige Geld vorhanden | Ist das Ende meistens gut. | Daß nur er im Trüben fische | Hat der Hinz den Kunz bedroht. | Doch am End vereint am Tische | Essen sie des Armen Brot. | Denn die einen sind im Dunkeln | Und die andern sind im Licht. | Und man siehet die im Lichte | Die im Dunkeln sieht man nicht.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 308. ]


»Schlußchoral: Verfolgt das Unrecht nicht zu sehr, in Bälde | Erfriert es schon von selbst, denn es ist kalt. | Bedenkt das Dunkel und die große Kälte | In diesem Tale, das von Jammer schallt.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 308.]


Bertolt Brecht: [Autobiograhische Notizen]:

»Und worauf wäre es Ihnen angekommen? | Auf die Gesellschaftskritik. Ich hatte zu zeigen versucht, daß die Ideenwelt und das Gefühlsleben der Straßenbanditen ungemein viel Ähnlichkeit mit der Ideenwelt und dem Gefühlsleben des soliden Bürgers haben.«

[Brecht, Bertolt: Autobiographische Notizen 1921 bis Juni 1938. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 26: Journale 1. 1913-1941, S. 299. ]


Bertolt Brecht: Anmerkungen zur Dreigroschenoper:

»Der Räuber Macheath ist vom Schauspieler darzustellen als bürgerliche Erscheinung. Die Vorliebe des Bürgertums für Räuber erklärt sich aus dem Irrtum: ein Räuber sei kein Bürger. Dieser Irrtumhat als Vater einen anderen Irrtum: ein Bürger sei kein Räuber.«

[Brecht, Bertolt: Anmerkungen zur Dreigroschenoper. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 24: Schriften 4. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1991, S. 57-68. ]


Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper:

»Macheath: Meine Damen und Herren. Sie sehen den untergehenden Vertreter eines untergehenden Standes. Wir kleinen bürgerlichen Handwerker, die wir mit dem biederen Brecheisen an den Nickelkassen der kleinen Ladenbesitzer arbeiten, werden von den Großunternehmern verschlungen, hinter denen die Banken stehen. Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes? […] Das Zusammentreffen einiger unglücklicher Umstände hat mich zu Fall gebracht. Gut – ich falle.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 305.]


Bertolt Brecht: Anmerkungen zur Dreigroschenoper:

»Der Zuschauer soll nicht auf den Weg der Einfühlung verwiesen werden, was die Übermittlung des Stoffes betrifft, sondern zwischen dem Zuschauer und dem Schauspieler findet ein Verkehr statt, und bei aller Fremdheit und allem Abstand wendet der Schauspieler sich doch letzten Endes direkt an den Zuschauer. Dabei soll der Schauspieler dem Zuschauer über die Figur, die er darzustellen hat, mehr erzählen, als ˃in seiner Rolle steht<. [...] Die Polly ist etwa in einer Liebesszene mit Macheath nicht nur die Geliebte des Macheath, sondern auch die Tochter des Peachum; und immer nicht nur Tochter, sondern auch die Angestellte ihres Vaters. Ihre Beziehungen zum Zuschauer müssen beinhalten ihre Kritik der landläufigen Vorstellungen des Zuschauers über Räuberbräute und Kaufmannstöchter usf..« [Brecht, Bertolt: Anmerkungen zur Dreigroschenoper. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 24: Schriften 4. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1991, S. 57-68, hier S. 62f.]


»Beim Ablesen der Tafelprojektionen nimmt der Zuschauer die Haltung des Rauchend-Beobachtens ein. Durch eine solche Haltung erzwingt er ohne weiteres ein besseres und anständigeres Spiel, denn es ist aussichtslos, einen rauchenden Mann, der also hinlänglich mit sich selbst beschäftigt ist, in den Bann ziehen zu wollen. Sehr rasch hätte man so ein Theater voll von Fachleuten, wie man Sporthallen voll von Fachleuten hat.«

[Brecht, Bertolt: Anmerkungen zur Dreigroschenoper. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 24: Schriften 4. Berlin und Weimar / Frankfurt am Main 1991, S. 57-68, hier S. 59.]


Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper:

»Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren. Ein Moritatensänger singt eine Moritat.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 231.]


»FILCH: Herr Peachum! Zeigt flehend auf ein Plakat, auf dem steht: ›Verschließt euer Ohr nicht dem Elend‹. | PEACHUM zeigt auf den Vorhang vor einem Schaukasten, auf dem steht: ›Gib, so wird dir gegeben‹.«

[Brecht, Die Dreigroschenoper (Anm. 12), S. 235.]


Bertolt Brecht: [Autobiographische Notizen]:

»›Was, meinen Sie, macht den Erfolg der Dreigroschenoper aus?‹

Ich fürchte, all das, worauf es mir nicht ankam: die romantische Handlung, die Liebesgeschichte, das Musikalische. Als die Dreigroschenoper Erfolg gehabt hatte, machte man einen Film daraus. Man nahm für den Film all das, was ich in dem Stück verspottet hatte, die Romantik, die Sentimentalität usw., und ließ den Spott weg. Da war der Erfolg noch größer.«

[Brecht, Bertolt: Autobiographische Notizen 1921 bis Juni 1938. In: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Herausgegeben von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller. Band 26: Journale 1. 1913-1941, S. 299.]