Vorlesung: Johann Wolfgang Goethe (SoSe 2017)
Prof. Dr. Albert Meier

Johann Wolfgang Goethe – Götz von Berlichingen

Um das Jahr 1770 nimmt die Epoche des Sturm und Drang ihren Anfang. Goethe begegnet in Straßburg Johann Gottfried Herder, der ihm wesentliche Anregungen für eine neue Art von Literatur gibt, mit der die Romantik vorbereitet wird; entscheidend ist dabei die Distanzierung von den traditionellen ›Regeln‹ der französischen Poetik zugunsten eines ›natürlichen‹ bzw. ›volkstümlichen‹ Tons.

Der Begriff ›Sturm und Drang‹ leitet sich von Klingers gleichnamigem Theaterstück her (1776), das ursprünglich Wirrwarr heißen sollte. Insbesondere verweigern sich die Autoren des Sturm und Drang den ›aristotelischen Einheiten‹ des Ortes, der Zeit und der Handlung (siehe auch Goethe-Zitat im Anhang); an die Stelle des ›poeta doctus‹, der die vernünftigen Regeln gelernt hat, setzen sie das Ideal des ›Genies‹, dem die Fähigkeit des guten Dichtens gewissermaßen angeboren ist.

Diese insbesondere durch Shaftesbury initiierte Genie-Ästhetik (Zitat siehe unten) wurde in Deutschland hauptsächlich von Herder propagiert, wobei die mythologische Figur Prometheus im Mittelpunkt stand: Der Titan Prometheus hat sich gegen Zeus aufgelehnt und die Menschen erschaffen (in anderen Überlieferungen: für die Menschen das Feuer vom Himmel gestohlen; siehe auch das Prometheus-Gedicht Goethes im Anhang).

Da an die Stelle der Regelkonformität das Prinzip ganzheitlicher Gestaltung tritt, öffnet sich die Ästhetik des Sturm und Drang auch dem Hässlichen, weil es nun einmal zur Natur gehört.

Als Initialereignis des Sturm und Drang kann Herders Reise von Riga nach Paris gelten, die er im – allerdings erst postum veröffentlichten – Journal meiner Reise im Jahr 1769 kommentiert hat (Auszüge im Anhang). Herders darin scharf formulierter Überdruss an den gesellschaftlichen Konventionen ist bereits von der Zivilisationskritik Jean-Jacques Rousseaus beeinflusst, derzufolge der intellektuelle Fortschritt (= immer intensivere Naturbeherrschung) mit einer zunehmenden Entfremdung des Menschen von seiner Natur zu bezahlen ist (siehe »Zitate«).

Demgegenüber soll zum einen das Individuum aufgewertet werden; zum anderen gilt es, das Gefühl über den Verstand zu stellen.

Hauptaspekt des Sturm und Drang ist die Kritik an den französischen (= rationalistischen) Kulturhegemonie, der zunehmend die englische ›Natürlichkeit‹ kontrastiert wird. In diesem Kontext schreibt Goethe seine Rede zum Schäkspearstag: eine Lobeshymne auf William Shakespears, welcher als Universalgenie im Sinne des Sturm und Drang gepriesen wird und mit seinen regelwidrigen Dramen Vorbild jeder künftigen Theaterliteratur sein soll (Auszüge unter »Zitate«).

Götz von Berlichingen ist Goethes erster großer Erfolg (1773 veröffentlicht, 1774 uraufgeführt); schon 1771 hat Goethe den sog. ›Ur-Götz‹ verfasst: Geschichte Gottfriedens von Berlichingen.

Götz von Berlichingen ist ein Drama im Genie-Stil Shakespeares und verstößt daher sowohl gegen die aristotelischen Einheiten als auch gegen die Verpflichtung auf dezente Sprache (vgl. das bekannte ›Götz‹-Zitat). Der Raubritter Götz von Berlichingen (›mit der eisernen Faust‹) ist eine historische Person; Goethe orientiert sich inhaltlich an Götz’ eigenhändiger Lebensbeschreibung, weicht aber in wesentlichen Punkten von den historischen Daten (so lässt er ihn im Stück schon 1525 sterben und nicht erst 1562). Auszüge des Dramas finden Sie ebenfalls am Ende dieses Textes beim Reiter »Zitate«. Goethes epochemachendes Drama erklärt sich letztlich als Versuch, das Vorbild Shakespeares noch zu übertreffen.

I must confess there is hardly anywhere to be found a more insipid race of mortals than those whom we moderns are contented to call poets for having attained the chiming faculty of a language with an injudicious random use of wit and fancy. But for the man who truly and in a just sense deserves the name of poet, and who as a real master or architect in the kind can describe both men and manners and give to an action its just body and proportions, he will be found, if I mistake not, a very different creature. Such a poet is indeed a second Maker, a just Prometheus under Jove. Like that sovereign artist or universal plastic nature, he forms a whole, coherent and proportioned in itself, with due subjection and subordinacy of constituent parts. He notes the boundaries of the passions and knows their exact tones and measures, by which he justly represents them, marks the sublime of sentiments and action and distinguishes the beautiful from the deformed, the amiable from the odious.

[Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, third Earl of: Soliloquy, or Advice to an Author. In: Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, third Earl of: Characteristics of Men, Manners, Opinions, Times. Edited by Lawrence E. Klein. Cambridge University Press 1999, S. 70-162, hier S. 93.]


Bedecke deinen Himmel Zeus
Mit Wolkendunst!
Und übe Knabengleich
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!

Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn.
Und meine Hütte
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenn nichts ärmers
Unter der Sonn als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern und Gebetshauch
Eure Majestät, und darbtet wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Thoren.

Als ich ein Kind war
Nicht wußte wo aus wo ein
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Sonne als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage
Ein Herz wie meins
Sich des bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
Der Titanen Übermut
Wer rettete vom Tode mich
Von Sklaverei?
Hast du’s nicht alles selbst vollendet
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben.

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen
Hast du die Tränen gestillt
Je des Geängsteten.
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal
Meine Herrn und deine.

Wähntest etwa,
Ich sollt das Leben hassen
In Wüsten fliehn
Weil nicht alle Knabenmorgen
Blütenträume reiften.

Hier sitz ich forme Menschen
Nach meinem Bilde
Ein Geschlecht das mir gleich sei
Zu leiden weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten
Wie ich.

[Goethe, Johann Wolfgang: Prometheus. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 229-231.]


Und unser aevum? hat auf seinen Genius verziehen, hat seine Söhne umher geschickt, fremde Gewächse zu ihrem Verderben einzusammeln. Der leichte Franzose, der noch weit ärger stoppelt, hat wenigstens eine Art von Witz, seine Beute zu Einem Ganzen zu fügen, er baut jetzt aus griechischen Säulen und deutschen Gewölbern seiner Magdalene einen Wundertempel.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 422.]


Meine grobe Einbildungskraft ist niemals imstande gewesen, sich einen schöpferischen Geist ohne Genitalia vorzustellen.

[Hamann, Johann Georg: An Johann Gottfried Herder, 23. Mai 1768. In: Hamann, Johann Georg: Briefwechsel. Zweiter Band. 1760- 1769. Herausgegeben von Walther Ziesemer und Arthur Henkel. Wiesbaden 1956, S. 415- 418, hier S. 415.]


Ich gefiel mir nicht, als Gesellschafter weder, in dem Kreise, da ich war; noch in der Ausschließung, die ich mir gegeben hatte. Ich gefiel mir nicht als Schullehrer, die Sphäre war für mich zu enge, zu fremde, zu unpassend, und ich für meine Sphäre zu weit, zu fremde, zu beschäftigt. Ich gefiel mir nicht, als Bürger, da meine häusliche Lebensart Einschränkungen, wenig wesentliche Nutzbarkeiten, und eine faule, oft ekle Ruhe hatte. Am wenigsten endlich als Autor, wo ich ein Gerücht erregt hatte, das meinem Stande eben so nachteilig, als meiner Person empfindlich war. Alles also war mir zuwider.

[Herder, Johann Gottfried: Journal meiner Reise im Jahr 1769. In: Herder, Johann Gottfried: Werke. Herausgegeben von Wolfgang Proß. Band I: Herder und der Sturm und Drang. 1764-1774. München – Wien 1984, S. 355-465, hier S. 357.]


Ich hätte meine Jahre genießen, gründliche, reelle Wissenschaft kennen, und Alles anwenden gelernt, was ich lernte. Ich wäre nicht ein Tintenfaß von gelehrter Schriftstellerei, nicht ein Wörterbuch von Künsten und Wissenschaften geworden, die ich nicht gesehen habe und nicht verstehe: ich wäre nicht ein Repositorium voll Papiere und Bücher geworden, das nur in die Studierstube gehört. Ich wäre Situationen entgangen, die meinen Geist einschlossen und also auf eine falsche intensive Menschenkänntnis einschränkten, da er Welt, Menschen, Gesellschaften, Frauenzimmer, Vergnügen, lieber extensiv, mit der edlen feurigen Neubegierde eines Jünglinges, der in die Welt eintritt, und rasch und unermüdet von einem zum andern läuft, hätte kennen lernen sollen.

[Herder, Johann Gottfried: Journal meiner Reise im Jahr 1769. In: Herder, Johann Gottfried: Werke. Herausgegeben von Wolfgang Proß. Band I: Herder und der Sturm und Drang. 1764-1774. München – Wien 1984, S. 355-465, hier S. 359.]


»[…] nos ames se sont corrompuës a mesure que nos Sciences et nos Arts se sont avancés à la perfection.«
[… unsere Seelen sind in dem Maß verdorben, in dem unsere Wissenschaften und unsere Künste zur Vervollkommnung fortgeschritten sind.]

[Rousseau, Jean-Jacques: Discours sur les sciences et les arts. In: Rousseau, Jean-Jacques: Œuvres completes III: Du Contrat Social / Écrits politiques. Édition publiée sous la direction de Bernard Gagnebin et Marcel Raymond avec, pour ce volume, la collaboration de François Bauchardy, Jean-Daniel Candaux, Robert Derathé, Jean Fabre, Jean Starobinski et Sven Stelling-Michaud. [Paris] 1964 (Bibliothèque de la Pléiade 169), S. 1-30, hier S. 9.]


Und von der Stufe, auf welche Erwin gestiegen ist, wird ihn keiner herabstoßen. Hier steht sein Werk, tretet hin, und erkennt das tiefste Gefühl von Wahrheit und Schönheit der Verhältnisse, würkend aus starker, rauher, deutscher Seele, auf dem eingeschränkten düstern Pfaffenschauplatz des
medii aevi.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 421f.]


Als ich das erstemal nach dem Münster ging, hatt ich den Kopf voll allgemeiner Erkenntnis guten Geschmacks. Auf Hörensagen ehrt ich die Harmonie der Massen, die Reinheit der Formen, war ein abgesagter Feind der verworrnen Willkürlichkeiten gotischer Verzierungen. Unter die Rubrik Gotisch, gleich dem Artikel eines Wörterbuchs, häufte ich alle synonimische Mißverständnisse, die mir von unbestimmtem, ungeordnetem, unnatürlichem, zusammengestoppeltem, aufgeflicktem, überladenem, jemals durch den Kopf gezogen waren. Nicht gescheider als ein Volk, das die ganze fremde Welt barbarisch nennt, hieß alles gotisch, was nicht in mein System paßte, von dem gedrechselten, bunten, Puppen- und Bilderwerk an, womit unsre bürgerliche Edelleute ihre Häuser schmücken, bis zu den ernsten Resten der älteren deutschen Baukunst, über die ich, auf Anlaß einiger abenteuerlichen Schnörkel, in den allgemeinen Gesang stimmte: ›Ganz von Zierrat erdrückt!‹ und so graute mirs im Gehen vorm Anblick eines mißgeformten krausborstigen Ungeheuers.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 418.]


Mit welcher unerwarteten Empfindung überraschte mich der Anblick, als ich davor trat. Ein, ganzer, großer Eindruck füllte meine Seele, den, weil er aus tausend harmonierenden Einzelnheiten bestand, ich wohl schmecken und genießen, keineswegs aber erkennen und erklären konnte. Sie sagen, daß es also mit den Freuden des Himmels sei, und wie oft bin ich zurückgekehrt, diese himmlisch-irdische Freude zu genießen, den Riesengeist unsrer ältern Brüder, in ihren Werken zu umfassen.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 418f.]


[…] das ist deutsche Baukunst, unsre Baukunst, da der Italiäner sich keiner eignen rühmen darf, vielweniger der Franzos.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang:cSämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 420.]


Was soll uns das, du neufranzöscher philosophierender Kenner, daß der erst zum Bedürfnis erfindsame Mensch, vier Stämme einrammelte, vier Stangen drüber verband, und Ästhe und Moos drauf deckte?

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 417.]


Und es ist noch dazu falsch, daß deine Hütte die erstgeborne der Welt ist. Zwei an ihrem Gipfel sich kreuzenden Stangen vornen, zwei hinten und eine Stange quer über zum First, ist und bleibt, wie du alltäglich, an Hütten der Felder und Weinberge erkennen kannst, eine weit primävere Erfindung, von der du doch nicht einmal Principium für deine Schweinställe abstrahieren könntest.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 417.]


Säule ist mit nichten ein Bestandteil unsrer Wohnungen; sie widerspricht vielmehr dem Wesen all unsrer Gebäude. Unsre Häuser entstehen nicht aus vier Säulen in vier Ecken; / sie entstehen aus vier Mauern auf vier Seiten, die statt aller Säulen sind, alle Säulen ausschließen, und wo ihr sie anflickt, sind sie belastender Überfluß.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 417f.]


Eure Gebäude stellen euch also Flächen dar, die, je weiter sie sich ausbreiten, je kühner sie gen Himmel steigen, mit desto unerträglicherer Einförmigkeit die Seele unterdrücken müssen! Wohl! Wenn uns der Genius nicht zu Hülfe käme, der Erwinen von Steinbach eingab: Vermannigfaltige die ungeheure Mauer, die du gen Himmel führen sollst, daß sie aufsteige gleich einem hocherhabnen, weitverbreiteten Baume Gottes, der mit tausend Ästen, Millionen Zweigen, und Blättern wie der Sand am Meer, rings um, der Gegend verkündet, die Herrlichkeit seines Herrn, seines Meisters.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 418.]


I. Loi générale du goût. | Imiter la belle Nature.

[[Batteux, Charles]: Les Beaux Arts réduits à un même principe. Paris 1746, S. 77.]


Sie wollen euch glauben machen, die schönen Künste seien entstanden aus dem Hang, den wir haben sollen, die Dinge rings um uns zu verschönern. Das ist nicht wahr!

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 421.]


Die Kunst ist lange bildend, eh sie schön ist, und doch, so wahre, große Kunst, ja, oft wahrer und größer als die Schöne selbst. Denn in dem Menschen ist eine bildende Natur, die gleich sich tätig beweist, wann seine Existenz gesichert ist. Sobald er nichts zu sorgen und zu fürchten hat, greift der Halbgott, wirksam in seiner Ruhe, umher nach Stoff ihm seinen Geist einzuhauchen. Und so modelt der Wilde mit abenteuerlichen Zügen, grässlichen Gestalten, hohen Farben, seine Cocos, seine Federn, und seinen Körper. Und laßt diese Bildnerei aus den willkürlichsten Formen bestehn, sie wird ohne Gestaltsverhältnis zusammenstimmen, denn Eine Empfindung schuf sie zum charakteristischen Ganzen.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 421.]


Diese charakteristische Kunst, ist nun die einzig wahre.

[Goethe, Johann Wolfgang: Von deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 415-423, hier S. 421.]


Wir ehren heute das Andenken des größten Wandrers, und tun uns dadurch selbst eine Ehre an. Von Verdiensten die wir zu schätzen wissen, haben wir den Keim in uns.

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 411.]


Erwarten Sie nicht, daß ich viel und ordentlich schreibe, Ruhe der Seele ist kein Festtagskleid; und noch zur Zeit habe ich wenig über Schäckespearen gedacht; geahndet, empfunden wenns hoch kam, ist das höchste wohin ich’s habe bringen können. Die erste Seite die ich in ihm las, machte mich auf Zeitlebens ihm eigen, und wie ich mit dem ersten Stücke fertig war, stund ich wie ein blindgeborner, dem eine Wunderhand das Gesicht in einem Augenblicke schenkt.

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 411.]


Ich zweifelte keinen Augenblick dem regelmäßigen Theater zu entsagen. Es schien mir die Einheit des Orts so kerkermäßig ängstlich, die Einheiten der Handlung und der Zeit lästige Fesseln unsrer Einbildungskraft. Ich sprang in die freie Luft, und fühlte erst daß ich Hände und Füße hatte. Und jetzo da ich sahe wieviel Unrecht mir die Herrn der Regeln in ihrem Loch angetan haben, wie viel freie Seelen sich noch drinne krümmen, so wäre mir mein Herz geborsten wenn ich ihnen nicht Fehde angekündigt hätte, und nicht täglich suchte ihre Türne zusammen zu schlagen.

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 412.]


Schäckespears Theater ist ein schöner Raritäten Kasten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsichtbaren Faden der Zeit vorbeiwallt. Seine Plane, sind nach dem gemeinen Styl zu reden, keine Plane, aber seine Stücke, drehen sich alle um den geheimen Punkt, den noch kein Philosoph gesehen und bestimmt hat) in dem das Eigentümliche unsres Ichs, die prätendierte Freiheit unsres Wollens, mit dem notwendigen Gang des Ganzen zusammenstößt.

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 413.]


Die meisten von diesen Herren, stoßen auch besonders an seinen Charakteren an. | Und ich rufe Natur! Natur! nichts so Natur als Schäkespears Menschen. | Da hab ich sie alle überm Hals. | Laßt mir Luft daß ich reden kann!

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 413.]


Das was edle Philosophen von der Welt gesagt haben, gilt auch von Schäkespearen, das was wir bös nennen, ist nur die andre Seite vom Guten, die so notwendig zu seiner Existenz, und in das Ganze gehört, als Zona torrida brennen, und Lapland einfrieren muß, daß es einen gemäßigten Himmelsstrich gebe.

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 414.]


Auf meine Herren! trompeten Sie mir alle edle Seelen, aus dem Elysium, des sogenannten guten Geschmacks, wo sie schlaftrunken, in langweiliger Dämmerung halb sind, halb nicht sind, Leidenschaften im Herzen und kein Mark in den Knochen haben; und weil sie nicht müde genug zu ruhen, und doch zu faul sind um tätig zu sein, ihr Schatten Leben zwischen Myrten und Lorbeergebüschen verschlendern und vergähnen.

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 414.]


Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann vor ihro Kaiserlichen Maj. hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber sag s ihm, er kann mich im Arsch lecken.

[Goethe, Johann Wolfgang: Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 387-509, S. 458.]


Meine Rechte, obgleich im Kriege nicht unbrauchbar, ist gegen den Druck der Liebe unempfindlich. Sie ist eins mit ihrem Handschuh, ihr seht, er ist Eisen.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 556.]


Ach! Schreiben ist geschäftiger Müßiggang, es kommt mir sauer an. Indem ich schreibe was ich getan habe, ärgere ich mich über den Verlust der Zeit, in der ich etwas tun könnte.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 632.]


Wäre doch besser gewesen, wenn ich nicht gekommen wäre. Aber ich will fort – morgen oder übermorgen.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 590.]


Die Unternehmungen meines Busens sind zu groß, als daß du ihnen im Weg stehen solltest.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 630.]


Aber muß dann der Papa ausreiten, wenn’s so gefährlich ist?

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 559.]


GÖTZ Sollten wir nicht hoffen, daß mehr solcher Fürsten auf einmal herrschen können, und Verehrung des Kaisers, Fried und Freundschaft der Nachbarn, und der Untertanen Lieb, der kostbarste Familien Schatz sein wird der auf Enkel und Urenkel erbt? Jeder würde das Seinige erhalten und in sich selbst vermehren, statt daß sie jetzo nicht zuzunehmen glauben, wenn sie nicht andere verderben.

GEORG Würden wir hernach auch reiten?

GÖTZ Wollte Gott es gäbe keine unruhige Köpfe in ganz Deutschland, wir würden noch immer zu tun genug finden. Wir wollten die Gebürge von Wölfen säubern, wollten unserm ruhig ackernden Nachbar einen Braten aus dem Wald holen, und dafür die Suppe mit ihm essen. Wär uns das nicht genug, wir wollten uns mit unsern Brüdern gleich Cherubs mit flammenden Schwerten, vor die Grenzen des Reichs gegen die Wölfe die Türken, gegen die Füchse die Franzosen lagern, und zugleich unsers teuern Kaisers sehr ausgesetzte Länder und die Ruhe des Ganzen beschützen. Das wäre ein Leben Georg! wenn man seine Haut vor die allgemeine Glückseligkeit setzte.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 618f.]


GÖTZ […] Schließt eure Herzen sorgfältiger als eure Tore. Es kommen die Zeiten des Betrugs, es ist ihm Freiheit gegeben. Die Nichtswürdigen werden regieren mit List, und der Edle wird in ihre Netze fallen. […] – Gebt mir einen Trunk Wasser! – Himmlische Luft – Freiheit! Freiheit! Er stirbt.

ELISABETH Nur droben droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängnis.

MARIA Edler Mann! Edler Mann! Wehe dem Jahrhundert das dich von sich stieß!

LERSE Wehe der Nachkommenschaft die dich verkennt!

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 652f.]


GÖTZ […] was soll unser letztes Wort sein?

GEORG Es lebe die Freiheit!

GÖTZ Es lebe die Freiheit!

ALLE Es lebe die Freiheit!

GÖTZ Und wenn die uns überlebt können wir ruhig sterben.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 618.]


ELISABETH Nimm die Kellerschlüssel und hol vom besten Wein, sie haben ihn verdient. (Elisabeth ab)

CARL Ich will mit Tante.

MARIA Komm Bursch! (ab)

REUTER Der wird nicht sein Vater, sonst ging er mit in Stall.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 561.]


CARL. Jaxthaussen ist ein Dorf und Schloß an der Jaxt, gehört seit zwei hundert Jahren denen Herrn von Berlichingen erb und eigentümlich zu.

GÖTZ. Kennst du den Herrn von Berlichingen?

CARL sieht ihn starr an.

GÖTZ (vor sich) Er kennt wohl für lauter Gelehrsamkeit seinen Vater nicht.

[Goethe, Johann Wolfgang: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. 1773. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.1: Der junge Goethe. 1757-1775 (1). Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1985, S. 549-653, hier S. 563.]


Er wetteiferte mit dem Prometheus bildete ihm Zug vor Zug seine Menschen nach, nur in Kolossalischer Größe; [….].

[Goethe, Johann Wolfgang: Zum Schäkespears Tag. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Herausgegeben von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Band 1.2: Der junge Goethe. 1757-1775 2. Herausgegeben von Gerhard Sauder. München – Wien 1987, S. 411-414, hier S. 414.]