Grundzüge der Aufklärung – Quellen und Zitate

Or cette supreme sagesse jointe à une bonté, qui n’est pas moins infinie qu’elle, n’a pû manquer de choisir le meilleur.

Nun hat aber diese höchste Weisheit, verbunden mit einer Güte, die nicht weniger unendlich ist als sie, nichts Anderes als das Beste wählen können.

[Leibniz, Gottfried Wilhelm]: Essais de Theodicée sur la Bonté de Dieu, la Liberté de l’Homme et l’origine du Mal. Amsterdam 1710, S. 115.

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Aufklären, verb. regul. act. wieder klar, heiter machen. 1. Eigentlich. Das Wetter, der Himmel klärt sich auf. Bey aufgeklärtem Himmel. Nieders. upklaren. 2) Figürlich. Sein Gesicht klärt sich allgemach auf, wird heiter. Imgleichen, deutlich machen, erklären. Ich hoffe, daß sich indessen das Räthsel aufklären soll. Klären Sie mir doch diese Stelle ein wenig auf. Ein aufgeklärter Verstand, der viele deutliche Begriffe hat; davon einige auch das Hauptwort die Aufgeklärtheit haben aufbringen wollen. Aufgeklärte Zeiten, da man von vielen Dingen klare und deutliche Begriffe hat. So auch die Aufklärung.

[Adelung, Johann Christoph]: Versuch eines vollständigen grammatisch=kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Erster Theil, von A – E. Dem noch beygefüget ist des Herrn M. Fulda Preisschrift über die beyden deutschen Haupt=Dialecte. Leipzig 1774, Sp. Sp. 451.

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Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Kant, Immanuel: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? in: Berlinische Monatsschrift. 1784. Zwölftes Stük. December, S. 481-494, hier S. 481.

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KNOW then Thyself, presume not God to scan; | The only Science of Mankind is Man.

[Pope, Alexander]: An Essay on Man. In Epistles to a Friend. London [1733], S. 5.

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All Nature is but Art, unknown to thee;

All Chance, Direction which thou canst not see;

All Discord, Harmony not understood;

All partial Evil, universal Good:

And spight of Pride, and in thy Reason’s spight,

One truth is clear; “Whatever Is, is Right.” (I v. 281-286)

[Pope, Alexander]: Essay on Man. In Epistles to a Friend. The Second Edition. Part I. London [1733], S. 21.

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[…] nos ames se sont corrompuës a mesure que nos Sciences & nos Arts se sont avancés à la perfection.

… unsere Seelen sind in eben dem Maß verdorben, in dem unsere Wissenschaften und Künste sich vervollkommnet haben.

[Rousseau, Jean-Jacques] : Discours qui a remporté le prix à l’Académie de Dijon. En l’année 1750. Sur cette Question proposée par la même Académie : Si le rétablissement des Sciences & des Arts a contribué à épurer les mœurs. Par un Citoyen de Genève [1750], S. 13.

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Si elle [= la Nature] nous a destinés à être sains, j’ose presque assurer, que l’état de reflexion est un état contre Nature, & que l’homme qui médite est un animal dépravé.

Wenn uns die Natur dazu bestimmt hat, gesund zu sein, dann möchte ich beinahe behaupten, dass der Zustand der Reflexion ein Zustand wider die Natur ist, und dass der Mensch, der nachdenkt, ein heruntergekommenes Tier ist.

Discours sur l’origine et les fondemens de l’inégalité parmi les hommes. Par Jean-Jacques Rousseau, Citoyen de Genève. Amsterdam 1755, S. 22.

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Mangel der verhältnißmäßigen Uebereinstimmung aller Seelenfähigkeiten ist Seelenkrankheit. | Es kömmt daher nicht sowohl auf die Stärke oder Schwäche einer einzelnen Seelenfähigkeit, an und für sich betrachtet, an, als vielmehr, in wie ferne dieselbe, in Absicht aller übrigen Seelenfähigkeiten, entweder zu stark oder zu schwach ist.

Moritz, Karl Philipp: Grundlinien zu einem ohngefähren Entwurf in Rücksicht auf die Seelenkrankheitskunde. In: ΓΝΩΘΙ ΣΑΥΤΟΝ oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde […]. Mit Unterstützung mehrerer Wahrheitsfreunde herausgegeben von Carl Philipp Moritz. Ersten Bandes Erstes Stück. Berlin 1783, S. 31-38, hier S. 33.

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