Concetto

(n.), geistreiche Pointe, witziger Einfall, unvorhergesehene Wendung in einer absichtlich verrätselten, von gesuchten Metaphern und Wortspielen geprägten Aussage, zentrales Stilmerkmal des Manierismus.

 

Completio

oder Complexio (f.): s. Symploke.

brevitas

Prinzip der antiken Stil-Lehre: Kürze und Prägnanz

argumentatio

a) Begriff aus der Rhetorik, der die Summe aller (rhetorischen) Mittel bezeichnet, um Menschen zu beeinflussen; b) Teil einer Rede:

 

aptum

Prinzip der antiken Stil-Lehre: Angemessenheit; Feingefühl für das, was in semantischer, stilistischer, situativer etc. Hinsicht am besten passt; siehe auch decorum

 

Aposiopese

(f.): rhetorische Figur; bewusster Abbruch eines Satzes vor der entscheidenden Aussage, im Gegensatz zur Ellipse also Auslassung des Wesentlichen, das vom Leser ergänzt werden muss; dient ähnlich wie die Ellipse dem Ausdruck von Affekten. Beispiel: Was! Ich? Ich hätt ihn –? Unter meinen Hunden –? Mit diesen kleinen Händen hätt ich ihn –? (Kleist, Penthesilea).

Anakoluth

(n.): rhetorische Figur; grammatisch unrichtige Konstruktion eines Satzes, z.B.: Sie kaufte einen Wecker, der, nachdem er eine Woche lang immer pünktlich geläutet hatte, war er kaputt.

Anadiplose

oder Anadiplosis (f.): rhetorische Figur; Sonderform der Geminatio; Wiederholung des letzten Wortes oder der letzten Wortgruppe eines Verses oder Satzes am Beginn des darauf folgenden Verses oder Satzes. Beispiel: Fern im Süd das schöne Spanien / Spanien ist mein Heimatland (E. Geibel, Der Zigeunerknabe).

Alliteration

(f.), gleicher Anlaut aufeinander folgender Wörter. Vgl. auch Stabreim sowie Anapher.

Allegorie

(f.), bildhafte Darstellung eines abstrakten Begriffes in Kunst und Literatur, oft als Personifikation (Amor, Justitia, Fortuna). Kennzeichen der Allegorie ist, im Gegensatz zum Symbol, eine willkürlich gesetzte Beziehung zwischen dem Begriff und dem Bild, die der rationalen Auslegung bedarf (vgl. Allegorese, Exegese, Emblem), wobei die Allegorie immer aus mehreren Attributen addiert wird und dementsprechend ›gelesen‹ werden kann: die Idee der ›Gerechtigkeit‹ (Justitia) setzt sich zusammen aus dem ›Urteil‹ über Gut und Böse (-> Waage) ohne ›Ansehung‹ der Person (-> Augenbinde) und ›Macht‹ zu strafen (-> Schwert).