exordium

Begriff aus der Rhetorik, der die Einleitung einer Rede bezeichnet

Euphemismus

(m.): rhetorisches Stilmittel, Trope; beschönigende Umschreibung, z.B. das Zeitliche segnen oder entschlafen für sterben.

 

Epizeuxis

(f.): rhetorische Figur; unmittelbare, drei- oder mehrfache Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe, z.B. Nein! nein! nein! das kann nicht sein. (Schiller, Die Räuber). Vgl. Geminatio.

Epanalepse

oder Epanalepsis (f.): rhetorische Figur; Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe innerhalb eines Verses oder Satzes, jedoch nicht unmittelbar aufeinander folgend wie bei der Gemination. Beispiel: Und atmete lang und atmete tief (Schiller, Der Taucher).

elocutio

Begriff aus der Rhetorik, der einen Teil der Aufgaben eines Redners bei der Konzeption seiner Rede bezeichnet: die sprachliche und stilistische Darstellung; gilt neben der argumentatio als zweite Säule der Rhetorik

 

divisio

Begriff aus der Rhetorik, der einen Teil einer Rede bezeichnet: Aufbauskizze der Beweisführung

 

dispositio

Begriff aus der Rhetorik, der einen Teil der Aufgaben eines Redners bei der Konzeption seiner Rede bezeichnet: die Gliederung und Strukturierung des Stoffs und der Argumente (nach den Gesichtspunkten des angestrebten Ziels)

decorum

lat. ›das, was sich ziemt‹; insbesondere in der klassizistischen Tradition (Horaz) ein zentrales rhetorisches Stilprinzip: die Angemessenheit des Stoffes und der Darstellungsweise; abhängig von den Normen und Tabus der jeweiligen Zeit/Gesellschaft; siehe auch aptum

 

Antithese

(f.), rhetorische Figur; Gegenüberstellung sich logisch widersprechender Begriffe, Bilder oder ganzer Aussagen in Satzteilen oder Sätzen, z.B. Krieg und Frieden (Tolstoij), Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang (Schiller: Das Lied von der Glocke). Sehr häufig in der Dichtung des Barock, v. a. im Petrarkismus: Der schultern warmer schnee wird werden kalter sand (Hofmannswaldau: Vergänglichkeit der Schönheit). Vgl. auch Chiasmus.

Contradictio in adjecto

(f.): ›Widerspruch im Beiwort‹, rhetorische Figur; als Spezialfall des Oxymorons; semantisch widersprüchliche Verbindung eines Substantivs und seines Attributs, z.B. heißer Schnee, alter Knabe, weiser Narr. Vgl. auch Antithese.