Anapäst

(m.), antiker Versfuß aus zwei kurzen und einer langen Silbe (uuú), in der akzentuierenden Metrik der dt. Sprache aus zwei unbetonten und einer betonten Silbe (uuú), z.B. nebenbeí (Ggs.: Daktylus). Im antiken Drama oft in Parodos oder Exodus verwendet, in dt. Dichtung seit der Romantik, jedoch selten verwendet (A.W. Schlegels Ion 1803, Goethes Pandora 1808/1810), teilweise auch mit ein- oder dreisilbiger Senkung. Durch Umlagerung werden Anapäste oft daktylisch empfunden, vgl. auch Amphibrachys.

Amphibrachys

(m., Pl. Amphibrachen), antiker Versfuß aus zwei Kürzen um eine Länge (uúu), in der akzentuierenden Metrik der dt. Sprache zwei unbetonte um eine betonte Silbe (uúu), z.B. Sie nahen, sie kommen, die Himmlischen alle (Schiller). Deutsche Verse mit regelmäßiger zweisilbiger Senkung (Anapäst, Daktylus) werden leicht als Amphibrachen wahrgenommen (mit zusätzlicher bzw. fehlender Silbe am Anfang und einem katalektischen bzw. hyperkatalektischen Ende), vgl. den Vers: So umhaúch / test du mích / mit beraú / schendem Wáhn (anapästische Lesung) – So / umhaúchtest / du mích mit / beraúschen / dem Wáhn (amphibrachische Lesung) (A. W. Schlegel, Ion).

Alliteration

(f.), gleicher Anlaut aufeinander folgender Wörter. Vgl. auch Stabreim sowie Anapher.

akatalektisch

in der antiken Metrik Bezeichnung für einen Vers mit vollständigem letztem Versfuß, vgl. dagegen katalektisch und hyperkatalektisch, auch Kadenz.

aemulatio

(f.), wetteiferndes Nachahmen mit dem Ziel der Überbietung des Vorbilds, eines der Grundprinzipien speziell der deutschen Barock-Dichtung. Vgl. auch imitatio/Imitation

Binnenreim

(m.), Reim innerhalb eines Verses, Bsp.: Es lispeln und wispeln die schlüpfrigen Brunnen / […] / Sie schauren, betrauren und fürchten bereit (Johann Klaj: Landschaft). Vgl. auch EndreimAnfangsreim.