Lesedrama

Dramentexte sind i.d.R. für die Realisierung auf einer Bühne konzipiert. Eine Reihe von Dramen ist schwer aufführbar bzw. gar nicht für eine Aufführung  konzipiert; z.B. Tieck: Der gestiefelte Kater (publiziert 1797, erst 1844 uraufgeführt), Kraus: Die letzten Tage der Menschheit (1922, über 700 S.)

Sonett

das Sonett hat 14 Verse, zumeist unterteilt in zwei Quartette und zwei Terzette; die Reimform variiert, ist jedoch in der Regel mit zwei Reimen in den Quartetten und drei Reimen in den Terzetten realisiert, etwa: abba/ abba/cde/dce; in der dt. Dichtung des 17. Jh.s wird das Sonett mit dem Grundvers Alexandriner eingeführt; seit dem 18. Jh. verwendet man häufig 5-hebige gereimte Jamben

Lied

i. e. S. ein Gedicht nach dem Muster sangbarer Texte in metrisch gleich gebauten Strophen, die einem festen Reimschema folgen (insb. Volks- und Kirchenlieder)

Epigramm

als (gr.) ›Aufschrift‹ (in Versrede) bereits in der Antike auf Grabmälern und auch Gefäßen, Waffen etc. zu finden; die Zweigliedrigkeit des Epigramms, speziell im
elegischen Distichon (Elegie), bietet die Möglichkeit einer antithetischen Strukturierung; die Pointiertheit und Kürze des Epigramms lässt es zu einer bevorzugten Gattung satirischer Dichtung werden (Xenien)

Elegie

wird definiert (1) formal als ein in elegischen Distichen gefasstes, nicht-epigrammatisches Gedicht (Epigramm); das ›elegische Distichon‹ bezeichnet die Abfolge von Hexameter und Pentameter; bspw.: »Im Hexameter zieht der ästhetische Dudelsack Wind ein; / Im Pentameter drauf läßt er ihn wieder heraus« (Claudius); die Elegie in elegischen Distichen hat sich durch die Bemühungen Klopstocks seit Mitte des 18. Jh.s durchgesetzt; (2) inhaltlich als ›threnetische Elegie‹, Gegenstände der Klage thematisierend, oder als ›erotische Elegie‹, Gegenstände der Liebe thematisierend

Ballade

strophisch gegliedertes Erzähllied (ggf. mit dramatischer Rede) in dessen Mittelpunkt eine konflikthafte Begebenheit steht; man unterscheidet zwischen Volks-
und Kunstballade; in der dt. Dichtung wird die Ballade mit Bürgers Lenore (1773) populär; die Zuordnung der Ballade zur Lyrik ist umstritten (Erzähllied vs. liedförmige Erzählung)

Gedichtformen

neben den unten genannten sind in der dt. Dichtung etwa Hymne, Ghasel, Rondeau geläufige Gedichtformen; bei der Ode, Terzine, Sestine und Stanze entspricht die Gedichtform der Strophenform (etwa: eine Sestine ist ein Gedicht aus Sestinen; ein Gedicht in horazischen Odenstrophen ist eine Ode)

Terzine

(f.), ital. Strophenform aus drei Endecasillabi, im Deutschen aus drei fünffüßigen Jamben mit meist weibl. Versschluß (vgl. Kadenz). Kennzeichnend für Terzinen ist der Kettenreimaba bcb cdc etc., wobei ein abschließender Vers sich mit dem mittleren Vers der letzten Terzine reimt: xyx yzy z.

Stanze

(f.) auch Ottaverime, Oktave; ital. Strophenform aus acht Endecasillabi, im Deutschen aus acht fünffüßigen Jamben mit wechselndem männl. oder weibl. Versschluss (vgl. Kadenz) und strengem Reimschema aus zwei Terzinen und einem Reimpaar: aba bab cc. Dem Aufbau korrespondiert, ähnlich wie beim Sonett, die innere Struktur: Die beiden Schlussverse dienen der inhaltlichen Steigerung, Zusammenfassung o.ä.

Pindarische Ode

(f.), seit 600 v. Chr. übliche, jedoch durch Pindar (5. Jh. v. Chr.) zur Berühmtheit gelangte Form des gr. antiken Chorliedes, die aus zwei gleichgebauten Strophen (Strophe und Antistrophe oder auch Ode und Antode) und einer metrisch abweichenden dritten Strophe besteht (Epode: Abgesang).