Grenzüberschreitung

Begriff aus der strukturalen Erzähltheorie von Jurij M. Lotman (Strukturalismus). Um die narrative Struktur eines Textes zu bestimmen, nimmt Lotman räumliche Strukturen in den Blick. Eine Grenzüberschreitung liegt genau dann vor, wenn eine Figur über die Grenze zwischen zwei semantischen Räumen versetzt wird; diese Grenzüberschreitung kann die Figur willentlich und aktiv oder unwillentlich und passiv vornehmen (z.B. vom Leben zum Tod: a) willentlich: Selbstmord, b) unwillentlich: Ermordung). Vgl. auch Ereignis