Strukturalismus

internationaler und interdisziplinärer Ansatz mit Wurzeln in der strukturalen Linguistik (Ferdinand de Saussure) sowie im Russischen Formalismus (Formale Schule). Man unterscheidet drei lokale Strukturalismen: a) den tschechischen Strukturalismus (u.a. Mukarovský); b) den französischen Strukturalismus (u.a. Lévi-Strauss, Genette, Barthes, Foucault); c) den sowjetischen Strukturalismus (u.a. Lotman). Wirkung in Deutschland seit den 60er Jahren. Die strukturale Methode versucht, die Gegenstände der nicht-naturwissenschaftlichen Bereiche als Systeme zu beschreiben und zu interpretieren; die Systeme (etwa: ein einzelner literarischer Text, eine Gattung, ein Gattungssystem, eine historische Epoche) stehen in komplexen Relationen zu ihren – wiederum als System beschreibbaren – Umwelten. In der Literaturwissenschaft unterscheidet man eine Vielzahl strukturalistischer Ansätze, darunter die strukturale Textanalyse (Titzmann), die strukturale Erzähltheorie (Lotman) und die strukturale Literaturgeschichtsschreibung.