Parallelismus

(m.), a) rhetorische Figur; ›Gleichlauf‹ durch Wiederholung einer Wortgruppe. Man unterscheidet zwischen syntaktischem Parallelismus, z.B. Meine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer (Goethe: Faust I) und semantischem Parallelismus, der durch die Aufspaltung einer Aussage in zwei Glieder bestimmt ist. Stellt das zweite Glied eine semantische Erweiterung oder Fortführung des ersten dar, so handelt es sich um einen synonymen Parallelismus (so muß ich dich verlassen, von dir scheiden; Schiller: Wallenstein); stellt es einen Gegensatz dar, so handelt es sich um einen antithetischen Parallelismus (Friede den Hütten, Krieg den Palästen; Büchner: Der hessische Landbote) wobei auch hier oft ein syntaktischer Parallelismus gegeben ist (s. Bsp., dagegen Überkreuzstellung beim Chiasmus). b) im weiteren Sinne strukturelles Kompositionselement eines literarischen Werkes, etwa durch Wiederholung gleichrangiger Teile in der Prosa (v.a. im Märchen) oder in Figurenkonstellationen im Drama.