Chiasmus

überkreuzte syntaktische oder gedankliche Stellung von Wörtern (Wortgruppen) »Eng ist die Welt und das Gehirn ist weit.« (Schiller, Wallenstein)

Parallelismus

syntaktischer oder gedanklicher Gleichlauf von Wortgruppen »Sobald ich dann das Unglaubliche sehe – werde ich ein Zeuge. Sobald ich dann die Kirche betrete –
werde ich ein Laie.« (Handke, Veränderungen im Lauf des Tages)

Inversion

von der üblichen Wortfolge abweichende Umstellung von Wörtern »Unendlich ist die jugendliche Trauer« (Novalis, Heinrich von Ofterdingen)

Rhetorische Figuren

Elemente der sprachlichen Ausgestaltung von Texten (elocutio); es können unterschieden werden: Wortfiguren der Umstellung, Hinzufügung und Einsparung sowie Gedankenfiguren.

Zeugma, semantisches

(n.): rhetorische Figur der Wortauslassung, Sonderform der Ellipse; Verbindung zweier (oder mehrerer) semantisch unverträglicher Satzteile durch dasselbe Wort, das also eigentlich zwei Mal (oder öfters) gesetzt werden müsste. Beispiel: Er verlor die Aktentasche und die Beherrschung.

Symploke

(f.) (auch: Completio oder Complexio, f.): ›Verflechtung‹, rhetorische Figur; Verbindung von Anapher und Ephipher.

 

Stabreimvers

(m.), auch Alliterationsvers, durch den Stabreim bestimmter germanischer Vers aus einer Langzeile, die durch zwei Kurzzeilen gebildet wird, selten auch nur aus einer Kurzzeile (altnordischer Ljoðaháttr). Es staben durch Alliteration in der Langzeile meist die erste und zweite Haupthebung des Anverses (erste Kurzzeile), selten nur eine von beiden, und die erste Haupthebung des Abverses (zweite Kurzzeile). Bsp.: Welaga nû, waltant got / wewurt skihit (Hildebrandslied).

 

Stabreim

(m.), besondere Form der Alliteration in der germanischen Dichtung, gleicher Anlaut (vgl. dagegen Endreim) verschiedener, in jedem Fall aber bedeutungstragender Wörter (also Nomen und Verben). Es staben alle Vokale untereinander, die Konsonanten sowie die Konsonantengruppen st, sp, sk staben jeweils unter sich. Vgl. Stabreimvers.

 

Rhetorik

a) ›praktische‹ Rhetorik: kunstvolles Reden als ausgeübte Redekunst, Beredsamkeit: ars bene dicendi, ars oratoria, eloquentia; b) ›theoretische‹ Rhetorik als Analyse und (Lehr-)System: ratio dicendi, ars rhetorica; c) konkretes Lehrbuch der Rhetorik, z.B.: die Rhetorik des Aristoteles

 

puritas

auch: ›Latinitas‹; Prinzip der antiken Stil-Lehre: Sprachreinheit und Sprachrichtigkeit