Epigramm

(n.), Sinngedicht; in der gr. Antike ursprünglich kurze Aufschrift auf Kunstwerken, Grab- und Denkmälern; meist in Distichen verfasst; als Begründer der Gattung gilt Simonides von Keos (5.-4. Jh. v. Chr.). Von Martial (1. Jh. n. Chr.) wurde das satirische Epigramm entwickelt, das für nachfolgende Epochen (Humanismus, Barock) und auch die wirkungsmächtige Definition von Lessing (Zerstreute Anmerkungen über das Epigramm und einige der vornehmsten Epigrammatiker, 1771) prägend blieb, der als konstitutive Bestandteile des Epigramms die ›Erwartung‹ (auf die Klärung eines Sachverhaltes) und den ›Aufschluß‹ (die Einlösung der Erwartung in einer überraschenden, pointierten Schlusswendung) bestimmt.